Traian Suttles „Best of sixty“

#frisch auf dem Kindle
Ein paar Tage ist das Buch schon auf dem Buchmarkt. Nun hat das Buch auch Einzug auf unseren Kindles gehalten. In seinem zweiten Buch „Best of sixty“ stellt Traian Suttles 15 ausgewählte Sherlock Holmes Geschichten aus dem klassischen Kanon von Sir Arthur Conan Doyle vor und verspricht dem Leser, dass selbst Kenner des Kanons durch sein Buch noch die eine oder andere Neuentdeckung in den Geschichten über den bekannten Detektiv machen können.
Auf gerade einmal 252 Seiten stellt der gebürtige Brite seine Ansichten zu den Geschichten vor und lässt den geneigten Leser hoffen, noch ein wenig tiefer in die Welt des großen Detektivs eintauchen zu können. Ob wir mit Suttles einer Meinung sind?
Das werden wir euch in einer Doppel-Rezension wissen lassen, sobald wir es gelesen haben.
Zumindest das Cover verspricht schon mal einiges.
Wir sind gespannt.

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Maria Fleischhack „Die Welt des Sherlock Holmes“

„Er ist mir zu alt.“ „Da ist mir zu wenig Aktion.“ „Ich werde mit ihm nicht warm.“
Nur ein paar der Antworten, die ich im Lauf der Zeit als Begründung dafür gehört habe, warum die andere Person noch kein Buch von, über oder mit Sherlock Holmes gelesen hat. Für mich nahezu unvorstellbar, aber jeder ist bekanntlich anders. Vielen ist auch gar nicht bewusst, selbst wenn sie nicht zu Arthur Conan Doyle gegriffen haben, dass sie sehr wohl schon einmal Literatur mit den Einflüssen über Sherlock Holmes gelesen haben. Aber psst… Das bleibt unser Geheimnis:
Denn wie Maria Fleischhack in ihrem Buch zeigt, ist in viel mehr Bücher, Filmen, Theaterstücken und Musicals Sherlock drin, als es vermeintlich den Anschein hat.
Aufgeteilt ist das Buch in mehrere größere Abschnitte, in denen es um Arthur Conan Doyle ansich, um ihn selbst als Autor, um die wichtigsten Figuren in Sherlock Holmes, um eine Zusammenfassung aller einzelner Fälle, die Wirkung von Sherlock Holmes auf den Leser und letztlich seine Wirkung auf die Welt geht.
Abgeschlossen wird das Buch neben einem Werk- und Namensregister mit einer Liste aller 60 originalen Fälle ergänzt um das Erscheinungsdatum und zum anderen um den Handlungszeitpunkt.
Für eingefleischte Sherlock Holmes Liebhaber ein perfektes Nachschlagewerk, will man nicht noch mal eben den ganzen Kanon durchlesen, um zu hinterfragen, ob ein Pastiche zeitlich passt oder nicht.
Für Holmes Neulinge, die sich das Buch als Einstieg geholt haben, bietet das Buch eine hervorragende Übersicht des gesamten Kanons, seine Entstehungsgeschichte und einen Ausblick über Sekundärliteratur, die seit Aufhebung des Copyrights stetig ansteigt.
Sherlock hier, Holmes da, die Auswirkung des Detektives sind bis in unsere Zeit zu spüren. Serien wie Elemantary oder Sherlock würde es ohne den Kanon nicht geben, aber auch Serien, die einen Protagonisten mit einem Sidekick nutzen, haben sich das bei Doyle abgeschaut. Holmes und Watson als Team gibt es heute in vielfältiger Art und Weise und die Autorin führt diverse Beispiele auf, wo Sherlock auch im vermeintlich Verborgenen zu finden ist.
Ein großartiges Buch über Die Welt des Sherlock Holmes.

5 von 5 Lupen

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Christian Endres „Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur“

Sherlock Holmes…
Ja, ich kehre immer wieder zu ihm und seinen Geschichten zurück.
Warum? 
Weil ich die Struktur der Geschichten liebe? Weil ich immer wieder trotz mehrmaligen Lesens etwas Neues in ihnen entdecke? Weil ich diesen Geist bewundere, der immer wieder Probleme lösen muss?
Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus all diesen Elementen und es zeigt auf, wie hoch meine Erwartungen an Pastiches sind.
Kein Abklatsch, aber doch nicht zu anders oder dann gleich doch in die heutige Zeit mit Benedict Cumberbatch katapultiert oder doch lieber bei Jeremy Brett bleiben? Der Möglichkeiten und Umsetzungen gibt es viele und immer schwelt der Gedanke mit, wie ist die Umsetzung geworden? Noch mehr als bei all den anderen Büchern, die ich lese, muss der Sherlock Holmes im Pastiche für mich passen, sonst kann ich die neuen Geschichten kaum genießen.
Was soll ich sagen? Christian Endres versteht sein Fach. Er, der schon mehrere Sherlock Holmes Geschichten geschrieben und über die Jahre veröffentlich hat, legt mit seiner Kurzgeschichten-Sammlung eine Mischung aus Altbekanntem, neu Entdecktem vor und fühlt gleichzeitig in Bereiche vor, die Sherlock Holmes sonst eher selten betritt, ja, Sherlock Holmes wandelt inzwischen auch auf Twitter.
Man trifft alte Bekannte, ist ein Pastiche ein Pastiche, wenn Moriarty nicht auftaucht? Moran und Irene glänzen auch in kleinen Rollen, zumindest mehr oder weniger. Lestrade, Mrs Hudson und natürlich Dr Watson müssen einfach von der Partie sein.
Über Vermisstenfälle, Tode, lang gehegte Geheimnisse, der bedrohlichen siebenprozentigen Lösung schreibt sich Endres in das Herz jedes Sherlock Liebhabers, dass man die ein oder andere Andeutungen mit einem Augenzwinkern abnimmt und schlichtweg weitersuchtet.
Wer Conan Doyle Ausführungen genießt, sollte definitiv Christian Endres zur Hand nehmen. Man wird nicht enttäuscht, großes Detektiven-Ehrenwort.

5 von 5 Sherlock Holmes

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Anthony Horowitz „Ein perfider Plan“

Als Leser ist man geneigt zu sagen, dass man schon alles einmal gelesen hat. Doch ist dem wirklich so? Der Auftakt zu einer neuen Krimiserie lässt den Liebhaber von klassischen Detektivgeschichten seine Aussage doch noch einmal überdenken… Denn…
Eine Frau kommt zu einem Bestattungsinstitut und will ihre eigene Beerdigung planen. Sie hat alles durchdacht, sie hat auf alles eine Antwort und wenige Stunden später… ist sie tot.
Soweit so klar, doch es tun sich Ungereimtheiten auf, mit denen sich die Polizei nicht befassen kann und der freie Ermittler Hawthorne wird hinzugezogen. Doch da dieser seine Ermittlungen nicht alleine durchführen will, holt er den Autor Anthony Horowitz ins Boot…
Ist es euch aufgefallen?
Anthony Horowitz spielt im Buch selbst eine Rolle, wenn das nicht mal ausgefallen ist. Es sei zudem gesagt, dass ist nicht das einzige, was in diesem Buch „neu“ in der Kriminalliteratur ist.
Flüssig zu lesen, mit Liebe zum Detail und einigen doch wirklich herzhaften Lacher, ist „Ein perfider Plan“ eine moderne Form des klassischen Detektivromans.
Übernommen hat Anthony Horowitz das Element von zwei Ermittlern, einer polizeilich versiert, der andere eine „Hilfskraft“, den Aufbau des Falles und die zwischenmenschlichen Aspekte. Wer bereits Sherlock Holmes oder Hercule Poirot gelesen hat, wird viele Andeutungen an diese klassischen Detektivgeschichten finden.
Neu sind die Zeit, die Erzählperspektive und einige andere Kleinigkeiten, alles sollte in einer Rezension schließlich nicht verraten werden.
Ein Buch, für klassische Detektivromanleser, für experimentelle Leser und für Leser, die sich für den Entstehungsproxess hinter einem Buch interessieren.

4,5 von 5 Telefonzellen

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Anthony Horowitz „Ein perfider Plan: Hawthorne ermittelt“

Von Anthony Horowitz braucht man mich nicht überzeugen. Ohne speziell nach ihm Ausschau gehalten zu haben, kreuzten Werke des Briten immer wieder meinen Weg: In jüngeren Tagen begeisterten mich die ersten Bände seiner Jugendbuchreihe um Alex Rider. Später fiel er mir als Drehbuchautor für besonders gelungene Episoden von „Agatha Christies Poirot“ und „Midsumer Murders (Barnaby)“ auf. Noch später hat sich „Das weiße Band“ bei mir den Status des bislang besten Sherlock-Holmes-Pastiche erworben. Kurz: Niedrig waren die Erwartungen nicht – „Ein perfider Plan“ hat sie dennoch weit übertroffen.

Anthony Horowitz ist unzufrieden. Zwar verkaufen sich seine Jugendbücher und Auftragsarbeiten wie geschnitten Brot und seine TV-Serie ist verlängert worden, doch der Künstler sehnt sich nach einer neuen Herausforderung. In diesem Zustand kreativer Unzufriedenheit schlägt ihm der Privatermittler Daniel Hawthorne vor, Bücher über ihn zu schreiben. Zunächst eher widerwillig – zumal Hawthorne sich als schwierig in der Kooperation erweist – dann jedoch mit wachsendem Interesse begleitet Anthony den Detektiv bei seinem aktuellen Fall: Die betagte Diane Cowper regelte ihre Beerdigung in einem Bestattungsunternehmen. Einige Stunden später wurde sie tot aufgefunden. Neun Jahre zuvor hat sie bei einem Autounfall das Leben einer Familie zerstört: Einer der beiden Jungen starb, der andere wurde zum Krüppel. Zufall?

Rollen wir das ganze Paket einmal auf: Anthony Horowitz ist ein langjähriger Profi, der sein Handwerk beherrscht. Wie der Autor, der sich als Ich-Erzähler in die Geschichte schrieb, an einer Stelle des Romans festhält, gibt es bei Krimis jeden Settings nur eine begrenzte Anzahl an Gründen, warum jemand ermordet wird und eine ebenso begrenzte Anzahl an Möglichkeiten, einen Mord zu vollziehen. Ohne dass es der Autor explizit erwähnt, dürfte jeder Freund von Kriminalgeschichten jede Möglichkeit bereits vorgesetzt bekommen haben. Ich weiß das, Horowitz weiß es erst recht.
Der Plot mutet so klassisch an, dass er Assoziationen zu den Fällen von Holmes, Poirot, Barnaby usw. geradezu aufdrängt: Ein rätselhafter Tod, Geheimnisse, eine Sünde in der Vergangenheit, mehrere Verdächtige, wasserdichte Alibis, Ablenkungen etc.. Horowitz versteht es dennoch aus den bekannten Zutaten ein schmackhaftes Mahl zu zaubern, das die Leser bis zum Schluss rätseln lässt. Die Aufklärung ist lückenlos und nach bester Doyle-Christie-Manier liefert Horowitz alle Informationen, welche – wenn auch schwierig – zur richtigen Lösung hätten führen können.
Alleine für dieses solide Handwerk hätte der Roman bereits eine Empfehlung.

Das Salz in der Suppe ist dann allerdings das Zusammenspiel zwischen Detektiv und Assistent. Der wenig sympathische, aber geniale Hawthorne und die sympathische Eigendarstellung von Horowitz vergnügen über das ganze Buch. Der Autor hat dabei glücklicherweise darauf verzichtet, sich selbst zu überzeichnen und wirkt als erzählerisches Ich bodenständig und angenehm normal. Als Gegenpol zu seinem Detektiv ergeben sich immer wieder amüsante Situationen, die – zumindest bei mir – dann auch mit einem herzlichen Lacher am Schluss enden.

Fazit: Es darf gerne mal ein Superlativ sein: „Ein perfider Plan“ ist einer der besten Kriminalromane neuerer Zeit. Absolute Leseempfehlung.


sherlocksleseblog➡️ Klassischer Plot, scheinbar wasserdichte Alibis, mehrere Verdächtige. Der Krimi-Fall von „Ein perfider Plan“ könnte nicht klassischer sein. Horowitz versteht es dennoch aus den bekannten Zutaten ein schmackhaftes Mahl zu zaubern, das bis zum Schluss rätseln lässt. Die Aufklärung ist lückenlos und nach bester Doyle-Christie-Manier liefert Horowitz alle Informationen, welche die Leser zur richtigen Lösung hätten führen können.
Alleine für dieses solide Handwerk hätte der Roman bereits eine Empfehlung.
Das Salz in der Suppe ist dann allerdings der wenig sympathische, aber geniale Hawthorne und die sympathische Eigendarstellung von Horowitz. Der Autor hat glücklicherweise darauf verzichtet, sich selbst zu überzeichnen und wirkt als erzählerisches Ich angenehm normal. Als Gegenpol zu seinem Detektiv ergeben sich immer wieder amüsante Situationen, die – zumindest bei mir – mit einem herzlichen Lacher zum Schluss enden.

Fazit: Mal ein Superlativ: Einer der besten Kriminalromane neuerer Zeit. Absolute Leseempfehlung.

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