Agatha Christie „Mord in Mesopotamien“

Der Archäologe Dr. Leidner leitet eine Ausgrabungsstätte im Irak. Seine vor Ort weilende Frau Louise wird von der Krankenschwester Amy Leatheran betreut, da Frau Leidner immer wieder geisterhafte Erscheinungen am Fenster ihres Schlafgemachs zu sehen glaubt und behauptet, Drohbriefe von ihrem verstorbenen, ersten Ehemann erhalten zu haben. Als Frau Leidner ermordet aufgefunden wird, nimmt der im Irak weilende Hercule Poirot die Ermittlungen auf.

Abwechslungsreich bleiben. Das schien in den 1930ern, Agatha Christies produktivster Phase, die Devise der Autorin zu sein. „Mord in Mesopotamien“ wird aus dem Blickwinkel von Schwester Amy erzählt. Agatha Christie wagte das Experiment, deren „Bericht“ absichtlich ‚schlechter‘ zu schreiben, als es ein Autor tun würde: Nebensächlichkeiten, Wiederholungen, Tell statt show usw. Natürlich handelt es sich dabei um gezielte Färbungen, die Agatha Christie wohl dosiert einsetzte. Durch den eingeschränkten Blickwinkel und die Ausführung gewinnt der Roman allerdings einen erfrischenden und realistischen Touch. Die unheimliche Atmosphäre der isolierten Ausgrabungsstätte trägt zum Gelingen des Romans bei. Das Mordpuzzle ist sorgfältig konstruiert und führt die Leserschaft auf viele falsche Fährten, doch – typisch Agatha Christie – liefert die Autorin alle Informationen, die nicht nur Hercule Poirot die richtige Lösung finden lassen könnten.

Fazit: Der unbekannteste Teil der ‚Orient-Trilogie‘ steht seinen beiden berühmteren Geschwistern „Mord im Orient-Express“ und „Tod auf dem Nil“ in kaum etwas nach.

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