„Je suis de retour, mes amis.„
Auch wenn Agatha Christie schon seit einiger Zeit nicht mehr unter uns weilt, ist es Hercule Poirot gelungen, eine weitere Autorin davon zu überzeugen, seine Geschichten niederzuschreiben.
Sophie Hannah erzählt die Geschichte der Monogramm Morde, welche den Leser in das Jahr 1929 führt und hauptsächlich in London spielt. Hercule Poirot benötigt eine Auszeit von seinem alltäglichen Geschäft und hat sein Zuhause gegen eine Pension eingetauscht. Natürlich muss auch diese seinen hohen Ansprüchen genügen und so befindet sich die Pension nur einen Steinwurf von seinem eigentlichen Zuhause entfernt.
Und doch, seine Profession lässt ihn auch in der selbst verordneten Pause nicht in Ruhe, denn während eines Besuches in seinem momentanen Lieblingscafé kommt es, wie es kommen muss, und eine junge Frau bittet ihn um Hilfe. Der Tod würde sie verfolgen und auch wenn sie ihn zurecht erwarte, habe sie Angst davor. Sprach es und ward vom Erdboden verschluckt. Niemand sieht diese junge Frau mehr, dafür tauchen allerdings in einem Hotel gleich drei Leichen auf. Signiert mit Manschettenknöpfen. Und so sehr sich Poirot eine Pause gewünscht hat, nun ist sie vorbei.
Ein Pastiche zu schreiben ist in meinen Augen eine noch größere Kunst, als einen eigenen Krimi oder Roman zu schreiben. Sicherlich der Name der Figur zieht die Aufmerksamkeit auf sich und muss nicht erst um Aufmerksamkeit kämpfen, wie es jeder andere neue Ermittler tun muss. Doch wird das Pastiche immer an dem Original gemessen. Hier gibt es dann drei Möglichkeiten; entweder es ist zu sehr eine Kopie des Originals oder es ist viel zu frei interpretiert oder es ist wirklich gut.
Sophie Hannah versucht in ihrem Buch den berühmten Mittelweg zu finden. Sie übernimmt die Figur Hercule Poirot stellt ihm aber keinen bekannten Sidekick zur Seite, sondern entwickelt ihre eigene Figur Catchpool, eine Mischung aus Hastings und Japp. Allerdings wird Catchpool keiner der beiden Figuren wirklich gerecht und stümpert oftmals durch das Buch, dass man ein wenig Zweifel hat, wie Scotland Yard mit solchen Polizisten klar kommen soll.
Der Fall ansich, der Spannungsbogen und das grande finale sind sehr im Stil von den Agatha Christies Geschichten gehalten.
Mich regt allerdings Catchpools Art oftmals auf und auch die Geschichte reicht nicht an die kleinen Finessen von Agatha Christie heran.
Catchpool und Poirot ermitteln oftmals getrennt voneinander und wie so oft, gibt der Sidekick seine Informationen an Poirot und an den Leser weiter, aber Poirot hüllt sich in Schweigen.
Viele Nebenfiguren tauchen in der Geschichte auf, viele Finten werden gelegt, viele Geheimnisse entdeckt und gelüftet. Alles in allem, alles was ein großer Detektivroman brauchen würde, aber meine grauen Zellen fanden die Originale einfach besser (und dabei ist Poirot nicht mein liebster Detektiv.)
3 von 5 grauen Zellen