Anthony Horowitz „Ein perfider Plan: Hawthorne ermittelt“

Von Anthony Horowitz braucht man mich nicht überzeugen. Ohne speziell nach ihm Ausschau gehalten zu haben, kreuzten Werke des Briten immer wieder meinen Weg: In jüngeren Tagen begeisterten mich die ersten Bände seiner Jugendbuchreihe um Alex Rider. Später fiel er mir als Drehbuchautor für besonders gelungene Episoden von „Agatha Christies Poirot“ und „Midsumer Murders (Barnaby)“ auf. Noch später hat sich „Das weiße Band“ bei mir den Status des bislang besten Sherlock-Holmes-Pastiche erworben. Kurz: Niedrig waren die Erwartungen nicht – „Ein perfider Plan“ hat sie dennoch weit übertroffen.

Anthony Horowitz ist unzufrieden. Zwar verkaufen sich seine Jugendbücher und Auftragsarbeiten wie geschnitten Brot und seine TV-Serie ist verlängert worden, doch der Künstler sehnt sich nach einer neuen Herausforderung. In diesem Zustand kreativer Unzufriedenheit schlägt ihm der Privatermittler Daniel Hawthorne vor, Bücher über ihn zu schreiben. Zunächst eher widerwillig – zumal Hawthorne sich als schwierig in der Kooperation erweist – dann jedoch mit wachsendem Interesse begleitet Anthony den Detektiv bei seinem aktuellen Fall: Die betagte Diane Cowper regelte ihre Beerdigung in einem Bestattungsunternehmen. Einige Stunden später wurde sie tot aufgefunden. Neun Jahre zuvor hat sie bei einem Autounfall das Leben einer Familie zerstört: Einer der beiden Jungen starb, der andere wurde zum Krüppel. Zufall?

Rollen wir das ganze Paket einmal auf: Anthony Horowitz ist ein langjähriger Profi, der sein Handwerk beherrscht. Wie der Autor, der sich als Ich-Erzähler in die Geschichte schrieb, an einer Stelle des Romans festhält, gibt es bei Krimis jeden Settings nur eine begrenzte Anzahl an Gründen, warum jemand ermordet wird und eine ebenso begrenzte Anzahl an Möglichkeiten, einen Mord zu vollziehen. Ohne dass es der Autor explizit erwähnt, dürfte jeder Freund von Kriminalgeschichten jede Möglichkeit bereits vorgesetzt bekommen haben. Ich weiß das, Horowitz weiß es erst recht.
Der Plot mutet so klassisch an, dass er Assoziationen zu den Fällen von Holmes, Poirot, Barnaby usw. geradezu aufdrängt: Ein rätselhafter Tod, Geheimnisse, eine Sünde in der Vergangenheit, mehrere Verdächtige, wasserdichte Alibis, Ablenkungen etc.. Horowitz versteht es dennoch aus den bekannten Zutaten ein schmackhaftes Mahl zu zaubern, das die Leser bis zum Schluss rätseln lässt. Die Aufklärung ist lückenlos und nach bester Doyle-Christie-Manier liefert Horowitz alle Informationen, welche – wenn auch schwierig – zur richtigen Lösung hätten führen können.
Alleine für dieses solide Handwerk hätte der Roman bereits eine Empfehlung.

Das Salz in der Suppe ist dann allerdings das Zusammenspiel zwischen Detektiv und Assistent. Der wenig sympathische, aber geniale Hawthorne und die sympathische Eigendarstellung von Horowitz vergnügen über das ganze Buch. Der Autor hat dabei glücklicherweise darauf verzichtet, sich selbst zu überzeichnen und wirkt als erzählerisches Ich bodenständig und angenehm normal. Als Gegenpol zu seinem Detektiv ergeben sich immer wieder amüsante Situationen, die – zumindest bei mir – dann auch mit einem herzlichen Lacher am Schluss enden.

Fazit: Es darf gerne mal ein Superlativ sein: „Ein perfider Plan“ ist einer der besten Kriminalromane neuerer Zeit. Absolute Leseempfehlung.


sherlocksleseblog➡️ Klassischer Plot, scheinbar wasserdichte Alibis, mehrere Verdächtige. Der Krimi-Fall von „Ein perfider Plan“ könnte nicht klassischer sein. Horowitz versteht es dennoch aus den bekannten Zutaten ein schmackhaftes Mahl zu zaubern, das bis zum Schluss rätseln lässt. Die Aufklärung ist lückenlos und nach bester Doyle-Christie-Manier liefert Horowitz alle Informationen, welche die Leser zur richtigen Lösung hätten führen können.
Alleine für dieses solide Handwerk hätte der Roman bereits eine Empfehlung.
Das Salz in der Suppe ist dann allerdings der wenig sympathische, aber geniale Hawthorne und die sympathische Eigendarstellung von Horowitz. Der Autor hat glücklicherweise darauf verzichtet, sich selbst zu überzeichnen und wirkt als erzählerisches Ich angenehm normal. Als Gegenpol zu seinem Detektiv ergeben sich immer wieder amüsante Situationen, die – zumindest bei mir – mit einem herzlichen Lacher zum Schluss enden.

Fazit: Mal ein Superlativ: Einer der besten Kriminalromane neuerer Zeit. Absolute Leseempfehlung.

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