Vor dem Holmes ist nach dem Holmes oder so ähnlich.
Nachdem ich in den letzten Wochen so viele Sherlock Holmes Geschichten wie selten hintereinander gelesen habe, könnte man meinen, ich bräuchte eine Pause?!
Weit gefehlt, denn der doch zuweilen arrogante Detektiv ist für mich eine der liebsten Figuren, die die Buchwelt zu bieten hat.
Daher freute es mich, als die Autorin mich um eine Rezension ihrer Novelle bat.
Nach den abendlichen Besuchen im Gentlemen`s Club finden sich einige betuchtere Gentlemen urplötzlich in dunklen Seitenstraßen wieder, nachdem sie zuvor dem Glückspiel gefrönt hatten. Sie sprechen von schauerlichen Figuren, Masken und zeitweilig sind sie auch längere Zeit außer Gefecht gesetzt. Doch das Wichtigste: Sie wurden alle ausgeraubt.
Sherlock Holmes wird vom Besitzer des Etablissements gebeten, sich umgehend dieses Falles anzunehmen, da seine Klientel sich ihrer Geldbörse nicht mehr sicher fühlt …
Was soll ich sagen, auf gut 70 Seiten läuft Sherlock Holmes zur Bestform auf. Viele der kleinen Dingen aus dem Sherlock Holmes Universum finden in dieser Novelle Anklang, ohne sie dabei zu überladen.
Das Setting ist gut gewählt, die Gegenspieler aus der Londoner Unterschicht so gewählt, dass der Leser sich in die Geschichte hineinversetzen kann, ohne dass es allzu vieler Worte und Erklärungen bedarf.
Bissig und nachsichtig zugleich gibt Holmes in dieser Folge einen Auftritt, den Arthur Conan Doyle zu seinen besten Zeiten nicht ausgefeilter hätte formulieren können.
Die Geschichte ist für alle, die den Kanon gelesen haben und die dadurch die vielen kleinen Andeutungen in dieser Neuinterpretation verstehen, ein wahres Lesevergnügen, das den Leser oft schmunzeln lässt.
5 von 5 Lupen