Habt ihr schon einmal erlebt, dass ein Buch maßlos eure Erwartungen übertroffen hat? Ihr wünscht euch so sehr, dass es gut ist und dann haltet ihr es in Händen und ihr seid einfach nur sprachlos? Glücklich dieses Buch in Händen zu halten, es zu entdecken, zu erforschen, es zu genießen?
Seitdem ich auf Instagram diesen Comic im Französischen entdeckt habe, habe ich mein Umfeld genervt, dass ich dieses Buch haben will. Ich wollte es einfach haben, der Erscheinungstermin konnte gar nicht früh genug kommen und als es erschien und ich es nicht bestellen konnte, war ich mehr als enttäuscht. Doch dann kam es und schon mit dem ersten Aufschlagen war ich gefangen. Gefangen „im Kopf von Sherlock Holmes“. Ich habe schon viele Comics gelesen, sehr viele, aber so etwas ist mir in den ganzen Jahren noch nicht untergekommen.
Sherlock Holmes ermittelt in London im Jahr 1890 in einem, sagen wir, Vermisstenfall. Ein Kollege von Dr. Watson kommt verwirrt in die Baker Street, völlig derangiert und erzählt den beiden von einer Straße auf der er des Nachts umhergestreift ist, ohne sich zu erinnern, wie er dort hingekommen ist. Ein mysteriöses Ticket findet sich bei ihm zuhause und lenkt Holmes und Watson auf die Spur eines besonderen Magiers. Es gilt schnell zu handeln, denn mindestens eine weitere Person scheint von den Ereignissen betroffen zu sein und Holmes setzt alles daran, das Rätsel um das Ticket zu lösen.
Selten habe ich solange gebraucht, um einen Comic zu lesen. Die Gestaltung, die Details, die Konzeption, alles grenzt an ein wunderschön gestaltetes Wimmelbild. Hier eine Anmerkung, dort ein Detail, hier ein „Verhaltenshinweis“, dort eine Karte. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es soviel in dem Buch zu entdecken, dass man das Buch kaum umblättern oder gar zur Seite legen will. Bei soviel Liebe zu den einzelnen Seiten geht einem Buchliebhaber und Comicbegeisterten einfach nur das Herz auf.
Wer die Verfilmungen gesehen hat, wird sogar einige Details hiervon im Comic wiederfinden und auch geschichtliche Aspekte kommen nicht zu kurz. Auf 97 Seiten hat der Autor eine eigene Sherlock Welt erschaffen, die sich einfügt in die klassische Literatur sowie in die moderne Filmwelt.
Jetzt muss ich aufhören, ich muss noch ein bißchen schwärmen…
6 von 5 Sherlock Holmes